Ein herzliches Willkommen bei den Stadtschnauzen! Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Menschen bei dem Abenteuer “Hund in der Stadt” zu unterstützen. Wir bieten fachkundige, individuelle Anleitung bei der Erziehung der Großstadthunde von heute und morgen.
Philosophie
Überall Reize, wildes Treiben und immer was los. Das macht das Leben in der Stadt aus. Unsere Aufgabe als Hundehalter ist es unseren Hunden dabei zu helfen sich in dieser, von Menschen gemachten, Welt zurecht zu finden. Dann können sich unsere Hunde situationsadäquat, angemessen und angepasst verhalten und ein glückliches, möglichst freies Leben genießen.
WENN SICH PROBLEME IM MITEINANDER ERGEBEN BRAUCHT MAN EINEN KOMPETENTEN ANSPRECHPARTNER
Für manche unserer Vierbeiner ist es jedoch schwierig sich in das städtische Leben einzufügen. So zeigen diese Hunde nicht selten auffälliges Verhalten, das Schwierigkeiten im engen städtischen Zusammenleben mit sich bringt. Ängste, unangemessenes Jagdverhalten, Artgenossenunverträglichkeiten, Leinepöbeln, bis hin zu aggressivem Verhalten gegenüber Menschen sind einige Themen, die aufkommen können. Die Probleme sind so unterschiedlich wie unsere Hunde selbst.
Neben den Umweltgegebenheiten liegen die vielfältigen Ursachen von Problemverhalten in dem Zusammenspiel von Genetik und Lernerfahrungen. Jeder Hund, wie auch jeder Mensch hat einen individuellen Charakter und wird sich in der gleichen Situation anders verhalten. Aus dieser Kombination entsteht eine einmalige Mensch-Hund-Beziehung, die das Verhältnis zwischen Hund und Halter beschreibt und die Grundlage für eine erfolgreiche Kommunikation bildet.
“WILL MAN, DASS DER HUND SICH ÄNDERT, SO MUSS SICH ZUERST DER MENSCH ÄNDERN”
Erik Ziemen
Im Zusammenleben ist es wichtig grundsätzlich zu klären: Wer darf was, wer bestimmt was, wer orientiert sich an wem, wer ist wem wie wichtig. Dabei steht nicht explizit „Sitz, Platz, Fuß“ im Vordergrund, sondern seinen Hund lesen und einschätzen zu lernen, angemessen auf sein Verhalten zu reagieren und es zu beeinflussen. Selbstverständlich ist Gehorsam wichtig, aber Erziehung ist vielschichtiger und umfasst wichtigere Aspekte, als eine eingeübte Performance auf dem Hundeplatz. Erziehung ist ein 24-Stunden-Job, denn unsere Hunde beobachten uns ständig und lernen ihr Leben lang.
Der Besuch einer Hundeschule umfasst nur einen Bruchteil eines Hundelebens, deshalb muss ein sinnvoll strukturiertes Training lebbar, alltagstauglich und in Dein Leben integrierbar sein. Dabei lernst Du, Deinem Hund im Konflikt zur Seite zu stehen und ein neues Verhalten zu erlernen. Hierbei gilt es den Hund als Hund anzunehmen und einen natürlichen, artgerechten Umgang zu etablieren. So wird der Mensch zur kompetenten Vertrauensperson für seinen Hund, denn Grenzen geben Sicherheit, Orientierung, Freiheit und Lebensqualität für beide Seiten.
UNSERE KOMPETENZ FÜR SIE
Die dreijährige Ausbildung bei Canis – Zentrum für Kynologie steht für fundiertes Wissen in verhaltensbiologischen und lerntheoretischen Themen, sowie für viel praktische Arbeit mit verschiedenen Hunden und Menschen. Namhafte Verhaltensforscher und Hundetrainer wie Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen, Dr. Iris Mackensen-Friedrichs, Michael Grewe und Dr. Erik Ziemen haben mit ihrer langjährigen Erfahrung die Ausbildung geprägt und zu einem Platz gemacht in dem wissenschaftlich und sachkundig gelehrt wird. Zu einem Platz an dem jede Frage gestellt werden darf und mit Respekt, Wissen und Humor beantwortet wird. Einem Platz, an dem jeder gemachte Fehler willkommen ist, denn aus Fehlern lernt man und nur so kann man besser werden. Jeder, Hund und Mensch, wird so angenommen wie er ist. Diese Mentalität möchten wir mit Stolz weiterführen!
Einzeltraining
Individuelles Einzeltraining
Du hast ein Problem mit Deinem Hund? – Im Einzeltraining sind wir ganz für Dich da!
Gemeinsam erstellen wir ein Konzept um den Konflikt zu lösen, das ganz zu Dir, Deinem Hund und Deinem Leben passt. Das Training passen wir individuell auf Deine Situation an.
An erster Stelle steht bei uns die Beziehung zum Hund. Als soziales Lebewesen ist sein Umfeld, der Umgang mit Artgenossen und seinen Menschen entscheidend. Nur in einem fachkundigen und artgerechten Zuhause kann er sich ideal entwickeln. Unser Ziel ist eine vertrauensvolle und freundschaftliche Beziehung, auf die man sich verlassen kann.
Am Anfang des Trainings steht ein ausgiebiges (60-90 Minuten langes) Gespräch, bei dem wir dem vorhandenen Problem auf den Grund gehen. Wir definieren ein individuelles Trainingsziel und erarbeiten erste Schritte auf dem Weg für ein harmonisches Zusammenleben. In den nachfolgenden praktischen Trainingseinheiten werden die nötigen Techniken vermittelt und in Deinen Alltag integriert.
Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite, um aus Dir und Deinem Hund wieder ein starkes und eingespieltes Team zu machen.
Preis pro Stunde: 70 Euro
Der Treffpunkt für das Einzeltraining wird individuell vereinbart
Du möchtest lieber in einer Gruppe trainieren?
Welpengruppe
Die Stadtkinder
In gemütlichen Kleingruppen von maximal 6 Welpen-Mensch-Teams lernen die kleinsten Städter die wichtigsten ersten Dinge, um sich im Stadtleben zurecht zu finden. Auf dem Lehrplan stehen die Beginne des zuverlässigen Rückrufs, sowie das Laufen an lockerer Leine, den Enten am Prakteich widerstehen und vieles mehr. Natürlich kommt das gemeinsame Spiel auch nicht zu knapp und die Welpen bekommen in einem sicheren Rahmen die Möglichkeit ihre sozialen Fähigkeiten mit verschiedenen Hunden und Menschen auszuprobieren und zu üben.
8 Stunden á 60 Minuten
Einstieg jederzeit nach Anmeldung möglich
Schnupperstunde 20 Euro, 8er Karte 170 Euro
Treffpunkt wird vor der Stunde bekanntgegeben
Junghundegruppe
Die Yuppies
Wenn die Kleinsten zu Jungrockern und Punkern heranwachsen, alles ein bisschen chaotisch zu sein scheint und mühsam Beigebrachtes auf einmal nicht mehr befolgt wird, heißt es “Willkommen bei den Junghunden”. In Kleingruppen (maximal 6 Hund-Mensch-Teams) werden die Inhalte der Welpengruppe vertieft und die Ablenkungen schwieriger. Wir bewegen uns in Münchens Parks und Vierteln und beschäftigen uns mit all den Dingen, die für ein reibungsloses Miteinander wichtig sind.
Auf dem Lehrplan stehen unter anderem der zuverlässige Rückruf, Leinenführigkeit, Antijagd- und Antifresstraining, sinnvolle Beschäftigung, sowie ein entspanntes Miteinander.
Junghunde 1: 16.-24. Woche
8 Stunden á 60 Minuten
Voraussetzung zu Teilnahme ist eine Einzelstunde
8er Karte 210 Euro
Junghunde 2: 24.-32. Woche
8 Stunden á 60 Minuten
Voraussetzung ist die Teilnahme am Junghundekurs 1, oder Einzeltraining
8er Karte 210 Euro
Treffpunkt wird vor der Gruppe bekanntgegeben
Alltagsgruppe
Die Großstädter
Die Alltagsgruppe ist für alle Hunde ab neun Monaten, die noch ein etwas an ihrem Benehmen feilen wollen. Mit Hunden unterschiedlichen Erziehungsstandes üben wir Alltagssituationen. Unter fachkundiger Anleitung werden herausfordernde Situationen im Leben mit Hund geübt. Auf dem Lehrplan stehen der sichere Abruf, Leinenführigkeit, bleib & stopp, nein, das entspannte bleiben auf einer Decke und alles was man noch so braucht. Die Inhalte können nach den Wünschen der Teilnehmer mitgestaltet werden.
Ein Einstieg in die Gruppe ist jederzeit nach mindestens einer Einzelstunde möglich
8 Stunden á 60 Minuten
8er Karte 210 Euro
Über mich
Der Grundhund
Es gibt unter Hundetrainern so einen Spruch: “Jeder Trainer hat einen Grundhund”. Der Grundhund ist derjenige, der in einem das Verlangen erweckt alles über diese Tiere zu lernen und sich ständig auf dem Gebiet weiterzubilden.
Als ich vor 2010 den Entschluss gefasst habe mir einen Hund anzuschaffen war der Plan (natürlich…) den perfekten Hund zu erziehen. Schnell aber habe ich bemerkt, dass die ganze Sache mit der Hundeerziehung doch nicht so einfach ist, wie ich mir das vorgestellt hatte. Mein frisch eingezogener, kleiner Welpe hat sich im Laufe der Zeit eher als eine Mischung aus Proletenbär und spanischem Macho entpuppt. Er wollte partout nicht alleine zu Hause bleiben und befand Artgenossen für ziemlich überflüssig. Diese Schwierigkeiten führten mich zu einer kompetenten Hundeschule mit deren Hilfe ich viel an dem Verhalten von meinem Hund gearbeitet, ihn verstehen und dadurch schätzen gelernt habe. Doch das hat mir an diesem Punkt nicht mehr gereicht.
“Mit dem Wissen wächst der Zweifel”
Johann Wolfgang von Goethe
Was sind Hunde eigentlich für Tiere? Wo kommen sie her? Wie funktioniert hundliche Kommunikation? Wie verhalten sie sich in verschiedenen Situationen und in wie weit ist dieses Verhalten beeinflussbar? Kurzerhand habe ich mich nach meinem abgeschlossenen Psychologiestudium in besagter Hundeschule zum Dogwalker ausbilden lassen und habe, nach einigen Jahren der Hundebetreuung und Arbeit dort, die dreijährige Ausbildung bei Canis – Zentrum für Kynologie angefangen. Mit der erfolgreich absolvierten Prüfung vor der Tierärztekammer und der Erlaubnis für gewerbsmäßiges Hundetraining nach §§11 Tierschutzgesetz darf ich mich nun zertifizierte Hundetrainerin nennen.
Der perfekte Hund?
Jetzt ist es nicht mehr mein Ziel “perfekte” Hunde zu erziehen, sondern meine Hunde lesen und einschätzen zu können. Ich möchte Tiere auf die ich mich verlassen, und deren Verhalten ich, wenn nötig, lenken kann. Am liebsten aber ist es mir, wenn meine Hunde selbst die richtigen Entscheidungen treffen, weil sie gelernt haben, wie man als Hund in der menschlichen Gesellschaft zurechtkommt ohne anzuecken. Das ist mein Idealbild eines Hundelebens und ich freue mich darauf, Dir und Deinem Hund ein Stück auf dem Weg zu begleiten, damit auch Dein Wunschbild vom Leben mit Hund wahr wird.
Fort- und Weiterbildungen
Praktische Woche 1 – Michael Grewe, Sonee Dosoruth, Ina Pfeifle
Einführung in die Kynologie – Gerd Leder, Dr. Walter Reulecke, Michael Grewe
Körpersprache des Hundes – Dr. Iris Mackensen-Friedrichs
Das Verhalten des Hundes 1 – Die ontogenetische Entwicklung – Dr. Dorit Feddersen-Petersen, Michael Grewe
Verhalten des Hundes 2 – Die Kommunikation – Dr. Dorit Feddersen-Petersen, Dr. Iris Mackensen-Friedrichs
Grundsätze des Lernverhaltens – Dr. Iris Mackensen-Friedrichs, Nicole Kieschnick
Kommunikation Mensch und Hund – Rainer Dorenkamp
Leinenführigkeit – Sonee Dosoruth, Anne Klose
Welpenaufzucht und – erziehung – Bettina Bannes-Grewe
Junghundetraining – Rainer Dorenkamp
Ethogramm des Hundes – Bettina Bannes-Grewe, Britta Hergenhan
Übungsaufbau – Rainer Dorenkamp, Sonee Dosoruth
Genetische Grundlagen der Hundezucht – Dr. Iris Mackensen-Friedrichs
Gesprächsführung und Beratung – Linda Nebel
Häusliches Programm und Konfliktmanagement – Rainer Dorenkamp
Anatomie, Physiologie und Gesundheit Teil 1 – Dr. Monika Schroedter, Nicole Kieschnick
Anatomie, Physiologie und Gesundheit Teil 2 – Dr. Monika Schroedter, Nicole Kieschnick
Rassen des Hundes – Gerd Leder
Das Verhalten des Hundes 3 – Spiel und Aggression – Dr. Dorit Feddersen-Petersen, Michael Grewe
Arbeit mit jagenden Hunden – Michael Grewe, Anne Klose
Beratung im Rahmen von Mensch-Hund Beziehungen – Linda Nebel, Tanja Elias
Arbeit mit aggressiven Hunden Teil 1 – Rainer Dorenkamp, Ina Pfeifle
Arbeit mit aggressiven Hunden Teil 2 – Michael Grewe, Ina Pfeifle
Möglichkeit von Spiel und Beschäftigung – Anne Klose, Sonee Dosoruth
Das Verhalten des Hundes 4 – Sozialverhalten und soziale Organisation – Dr. Dorit Feddersen-Petersen, Dr. Iris Mackensen-Friedrichs
Verhaltenstherapie und Verhaltensmodifikation – Dr. Iris Mackensen-Friedrichs
Arbeit mit ängstlichen Hunden – Ina Pfeifle, Anne Klose
Praktische Woche 2 – Rainer Dorenkamp, Ina Pfeifle
Der Leinenpöbler – Ines Kivelitz
Entspannte und glückliche Hunde – durch Frustrationstoleranz in der Hundeerziehung – Ute Heberer
Wann ist ein Hund gefährlich? – Nora Brede
Bindung und Beziehungsentwicklung als Ursache für Verhaltensprobleme? – Robert Mehl
Aggressionsverhalten beim Hund – Nora Brede
Ängstliche Hunde – Ursachen, Management, Training – Robert Mehl
Lasst sie spielen! Spielverhalten von Hunden – Ute Heberer
Aggression – Was der Hund wie sagen dürfen muss – Nora Brede
Stress beim Hund – Ursachen, Analyse, Maßnahmen – Robert Mehl
Mehrhundehaltung – Ute Heberer
Rechte des Hundes
Die Rechte des Hundes wurden in zwei CANIS-Workshops unter Mitwirkung von Dr. Erik Zimen erarbeitet. Zunächst beleuchtete man das Tier Hund von allen Seiten und leitete daraus seine Bedürfnisse ab. Unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Aspekte wurden dann die Rechte des Hundes entworfen.
Die Rechte im Überblick
Der Hund stammt vom Wolf ab. Er hat wölfische Wesensmerkmale und Bedürfnisse. Aufgrund dieser Abstammung hat er die folgenden Rechte, obwohl er ein Mitglied unserer Gesellschaft ist. Hundehalter, Züchter und Ausbilder sind aufgerufen, sich diese Rechte stets gegenwärtig zu halten und sich zu bemühen, die Achtung dieser Rechte zu fördern und durch fortschreitende Maßnahmen ihre allgemeine und tatsächliche Anerkennung und Verwirklichung zu gewährleisten. Denn das Verhalten eines jeden Hundes wird entscheidend geprägt durch seinen Menschenpartner.
Ein sachkundiger Besitzer ist informiert über die wölfische Abstammung des Hundes und die daraus resultierenden Folgen im Zusammenleben mit ihm. Er informiert sich ferner über Verhalten, Kommunikation und Erziehung. Zur Sachkunde gehört auch ein Basiswissen über Gesunderhaltung und Pflege sowie über die Konsequenzen der Haltung von Rüde oder Hündin. Vor Anschaffung eines Hundes ist es unbedingt erforderlich, sich über die Wesensmerkmale und insbesondere die Ansprüche der jeweiligen Rasse/Rassen umfassend zu informieren, damit geistiger und körperlicher Unterforderung des Hundes vorgebeugt wird (vgl. dazu auch Artikel 9).
Dieses Recht setzt räumliche Nähe zu den Sozialpartnern voraus. Daher ist eine Zwingerhaltung lediglich in Kombination mit einer überwiegenden Haushaltshaltung tolerabel. Eine Anbindehaltung ist völlig unangebracht. Anzustreben ist die Haltung von wenigstens zwei Hunden; sollte dies nicht möglich sein, ist zu gewährleisten, dass der Hund regelmäßig Kontakt zu anderen Hunden hat (Hundewiese, Welpenspielstunden, Spaziertreffs etc.).
Im Spiel mit anderen Hunden erwirbt der Hund soziale Kompetenz. Er lernt die Umgangsformen seiner Art kennen (Aktions- und Reaktionsmuster im sozialen Geschehen). Kommt es im Spiel zu Vermischungen von verschiedenen Motivationen (Jagd-, Sexual-, Territorial-, Aggressionsverhalten), muss der Besitzer regulierend in das Spiel eingreifen, um ritualisierten Verhaltensweisen wie der permanten Fixierung auf Spielobjekte vorzubeugen. Auch im Spiel mit dem Menschen kann es zu einer derartigen Vermischung der Antriebe kommen. Häufig testen Hunde im Spiel ihre Grenzen aus und versuchen, diese zu überschreiten. Daher muss der Mensch Form, Anfang und Ende des Spieles bestimmen und es jederzeit kontrollieren können. Spielen mit Hunden heißt nicht, einen Ball zu werfen und den Hund hinterherlaufen zu lassen. Spiel lebt von Abwechslung im Verhalten und nicht vom Equipment. Spielen mit Hunden bedeutet miteinander zu rangeln, zu rennen, sich anzuschauen, sich zu verstecken, sich gegenseitig zu berühren und Spaß dabei zu haben.
Der Hund ist keine Ware und kein Wegwerfartikel. Für ihn ist es wichtig, sein Leben in einem stabilen sozialen Gefüge zu verbringen. Grundsätzlich ist es daher nicht zu tolerieren, dass der Hund aus diesem Gefüge beliebig herausgerissen wird. Der Hund braucht eine klare Position innerhalb der Familie. Diese Position wird zugewiesen durch das Setzen von Grenzen, innerhalb derer er sich frei und sicher bewegen kann. Die Reaktionen aller Familienmitglieder auf Grenzüberschreitungen (=unerwünschtes Verhalten) müssen immer unmittelbar und angemessen erfolgen.
Hunde kommunizieren ausschließlich nichtsprachlich. Sie setzen ihren Körper ein, um sich einander oder auch dem Menschen mitzuteilen. Das Erkennen und Deuten der Körpersprache des Hundes und das Einbringen des Körpers in das soziale Zusammenleben dient der Kommunikation mit dem Hund. Dazu gehört das Anfassen und Streicheln des Hundes, aber auch die Begrenzung des Hundes. Neben den körpersprachlichen Signalen sind das Bellen und das Knurren artspezifische Lautäußerungen, die der Kommunikation dienen. Bellen kann zum einen Ausdruck von Lebensfreude und Aufregung sein. Bellen und insbesondere Knurren können aber auch Warnsignale sein zur Verteidigung des Territorium, der Gruppenmitglieder oder seiner Selbst. In diesen Fällen muss der Besitzer gewährleisten, dass es nicht zu Beißvorfällen kommt. Ritualisiertes Dauerkläffen ist von Besitzer zu unterbinden. Dazu gehört es, vorausschauend zu handeln, also auch einzukalkulieren, dass manche Menschen (z.B. Kinder) in falscher Weise auf Droh- und Warnsignale des Hundes reagieren.
Der Wolf ist ein ausdauernder Traber über weite Strecken. Auch die meisten Hunde sind aufgrund ihrer Anatomie in der Lage, täglich zehn bis zwölf Stunden zu laufen. Daher ist es unbedingt erforderlich, seinen Hund auch körperlich zu fordern.
Der Hund sollte überwiegend frei, d.h. unangeleint, laufen dürfen. Nur so kann er weitgehend ungestört die überaus wichtigen Sozialkontakte zu seinen Artgenossen aufnehmen. Außerdem ermöglicht ihm der Freilauf die Erkundung der Umwelt. Damit es immer etwas Neues für den Hund zu erforschen gibt (er hat ein Bedürfnis nach Abwechslung und Vielseitigkeit), sollten Spaziergänge oft in unterschiedlichen Gebieten stattfinden.
Alle Arten von Quälereien und Misshandlungen sind ohne Ausnahme unzulässig. Hunde dürfen unter keinen Umständen körperliche Defekte angezüchtet werden. Bei züchterischen Maßnahmen dürfen genetische Defekte nicht in Kauf genommen werden. Ein körperlicher oder genetischer Defekt kann auch darin bestehen, dass Hunde nur noch eingeschränkt in der Lage sind zu kommunizieren. Vom Kauf solcher Hunde sollte abgesehen werden! Hunde haben ein Recht auf tiermedizinische Hilfe bei Krankheit und Schmerzen. Das umfasst auch das Recht in aussichtslosen Situationen vor weiteren Leiden bewahrt zu werden. Der Besitzer hat in diesem Fall Sorge dafür zu leisten, dass der Hund fachgerecht eingeschläfert wird. In die körperliche Unversehrtheit des Hundes kann eigegriffen werden, wenn eine Kastration sinnvoll ist. Eine Kastration ist auch ohne medizinische Indikation immer dann sinnvoll, wenn ansonsten ein anderes Recht des Hundes (z.B. das Recht auf freie Bewegung – Artikel 6) erheblich eingeschränkt werden würde.
Bei Gebrauchshunden wie Jagd-, Hüten-, Herdenschutz-, Wach- oder Schlittenhunden muss der Besitzer eine weitgehend anlagegerechte Beschäftigung seines Hundes sicherstellen oder zumindest entsprechende Ersatzbeschäftigungen für seinen Hund organisieren. Ist dies nicht möglich, muss von der Anschaffung eines solcherart spezialisierten Hundes abgesehen werden. Die wesensgerechte Beschäftigung darf nicht dazu führen, dass andere Individuen in konkrete Gefahr geraten. Dies ist aber insbesondere bei Hunden mit einer angezüchteten, gesteigerten Aggressivität und/oder Verteidigungsbereitschaft der Fall. In dicht besiedelten Gebieten gehen die erforderliche Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zwangsläufig zu Lasten einer artgerechten, den Bedürfnissen entsprechenden Haltung dieser Hunde (z.B. kann ihnen der erforderliche Freilauf nicht in ausreichendem Maße geboten werden). Zucht und Haltung dieser Hunde stellen in Deutschland damit ein ernsthaftes Problem dar.
Nichts kann die eigenen Erfahrungen ersetzen, die insbesondere ein junger Hund machen kann. Der Besitzer muss daher bereits seinen Welpen frühzeitig mit möglichst vielen Umweltkonstellationen vertraut machen. Dies dient auch der Vermeidung von „Fehlprägungen“ (z. B. Jagd auf Jogger, Radfahrer, laufende Kinder). Es gilt, den Hund in seinem Lern- und Reifungsprozess zu unterstützen und zu leiten. Ziel muss es sein, dass der Hund seine Grenzen kennt, zwischen Spiel und Ernst klar unterscheiden und aggressives Verhalten kontrollieren kann, um sich in einer Vielzahl von Situationen angemessen zu verhalten und in seiner Umwelt sicher und souverän zu bewegen.
Aufgrund der wölfischen Abstammung sind bestimmte Verhaltensweisen und Bedürfnisse vorhanden:
- sich in Aas/Gülle zu wälzen
- in Schlammlöcher zu springen
- Löcher zu buddeln
- Mäuse auszugraben usw.
Derartiges Verhalten hat für den Hund einen hohen Stellenwert. Der Besitzer muss es tolerieren. Diese Forderung entbindet den Besitzer aber nicht von seiner Verantwortung, für die Gesunderhaltung seines Hundes zu sorgen (Impfungen, Wurmkur, Floh-/Zeckenbehandlung etc.).
Durch eine ausschließliche Ernährung über industriell gefertigtes Hundefutter erhält der Hund rein theoretische alle Nährstoffe, die ein gesundes Leben garantieren sollen. Diese Form der Ernährung ist jedoch eintönig. Abwechslung in Form von z.B. geeigneten Essensresten, Schlachtabfällen oder Knochen hebt sichtbar die Lebensqualität von Hunden.
Schluss
Der Hund ist ein Hund! Gleichwohl läuft er in unserer Gesellschaft Gefahr, nur noch an den menschlichen Ansprüchen gemessen zu werden. Die vorgenannten Rechte sollen einen Beitrag dazu leisten, den Hund als Tier mit wölfischen Bedürfnissen zu sehen, wertzuschätzen und zu lieben.
Die Teilnehmer dieses Workshops und damit die Verfasser von “Die Rechte des Hundes” sind: Dorothea Bakir, Werner Biereth, Sieglinde Bürger, Rainer Dorenkamp, Nina Egger, Jens Eikelmann, Monika Germann, Sabine Gerteis, Ute Heberer, Agnes Hillmer, Sonja Jürgens, Tanja Kittelmann, Christina Landmann, Andrea Mansfield, Melanie Metz, Simone Müller, Eva Näher, Daniel Ney, Tina Oldenburg, Peter Przybilla, Helga Schüller, Dr. Ulrike von Wardenburg, Sylvia Werner und Dr. Erik Zimen